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Ein Zufall brachte ihn 1976 auf neue Bahnen. Martin Wichtl, Jazzer und begnadeter Saxophonist des Spontan Music Trios, auch Assistent an der Universität, sollte als besonders gescheiter Wissenschaftler nach den USA fahren, doch er wollte nicht und fragte „Wüst net du foan?“ und rekom-mandierte Dr. Gerhard Richter seinem Professor. Dem Wunsch Martin Wichtls wurde stattgegeben und Gerhard Richter samt Gattin und Sohn Gregor verlagerten freudig ihren Wohnsitz nach den USA, um im Rahmen der NASA Mondgestein zu untersuchen.Von 1979 bis 1981 spielten nun die Worried Men ohne Gerhard Richter.Bis 1981 analysierte er also tagsüber Mondgestein und abends spielte er mit allen Größen im Folk- und Country-bereich: mit Jimmy Driftwood, einem der bedeutendsten amerikanischen Liedermacher, dem legendären Schreiber des „Battle of New Orleans“, der zurückgezogen als Farmer in Arkansas in den Ozark-Mountains lebte, mit zahlreichen schwarzen Bluesern, die ihm auf seine Frage, ob er als Weißer überhaupt Blues spielen könne, mit: „Who has the blues, can play the blues“ antworteten. Er lernte klassischen Hillbilly kennen, spielte mit Muddy Waters, Jerry Lee Lewis und erntete beim Spielen auf der Straße in einer guten Stunde manchmal 200 Dollar! Doch in den USA ging aufgrund seines Engagements – tagsüber Mondgestein, nächtens Musik „So ziemlich alles in die Hose“. Seine Frau reiste mit dem Kind ab und er kam nach Auflösung seines Contractes nach Wien zurück. Von dieser lebendigen Musikerzeit nahm er vieles wieder mit nach Wien und brachte dies bei den Worried Men ein. Big Joe Williams, der in Wien bei Gerhard Richter zu Gast war, und eine Kiste Bier an einem Abend leerte, lehrte ihm die Zweifingerpicktechnik und gab ihm die Gelegenheit, eine besondere Auszeichnung, auf seiner Gitarre zu spielen, lauschte und sagte: „Well listen, my baby is talking to you!“ eines der größten Komplimente von einem der wichtigsten Bluesmen. Doch die Rückkehr nach Wien bescherte Gerhard Richter auch ein Jahr ohne Erwerbsarbeit. Schließlich wurde er als Anlagentechniker bei den ÖMV angestellt. Gerhard Richter ist aber als Science-Fiction-Fan der ersten Stunden im Besitz der einer der größten Science-Fiction Sammlung Europas und zählt zur Creme de la Creme dieses Genres. Da schreibt er auch Geschichten und reiht sich so in den Club jener Wissenschaftler ein, die als Biologen, Physiker, Chemiker u.a. Sparten gevift in Bereiche vorgereifen, die vielleicht einmal wahr werden könnten.
 In den letzten Jahren ist er als anarchisch veranlagter Brechtianer auf das grüne Pferd gestiegen, fährt jedes Jahr nach Irland und ist mehr irisch denn british. 

Er macht „good time music“, spielt leidenschaftlich irische Musik, und ist begeisterter Tänzer in seinem IRISH Club „Cumann Céili Vin“, dem er als Präsident vorsteht. Und da kann es schon vorkommen, dass er an St. Patricks Day vier Stunden, quasi bis zum Umfallen durchtanzt, denn Kondition hat er und kleine Unpässlichkeiten, die ihn niederzwingen, tun seiner Lebensfreude kaum Abbruch, denn er hat noch vieles, auch mit den Worried Men, vor. Schließlich gilt es 2010 das 50 jährige Bühnenjubiläum zu feiern – und alle werden kommen. Zu seiner Liebe zum Blues, den er ja hat, gesellte sich die zu den zauberhaften Klängen der fast klassisch klingenden irischen Musik – „De taugt ma wahnsinnig!“Auf der Bühne ist er Sympathiecasher, tritt als Brechtianer ein für Geschlagene, Schwache und Minderheiten, liebt gutes Leben, das Irische und hat den Blues, in dem ja das Wiener Lied versteckt ist. In Wien verschmolzen immer schon die Nationen und das prägte nicht nur Wien, sondern auch Gerhard Richter.

Dr. Gerhard Richter

Dr. Gerhard Richter mit dem Herausgeber unzähliger utopischer und fantastischen Literatur Dr. Franz Rottensteiner und dem bedeutenden Perry Rhodanschreiber Ernst Vlcek

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